Geologie

Geologie

Das Erzgebirge verdankt seine Entstehung insbesondere zwei Gebirgsbildungen:

1. Aus der variszischen Gebirgsbildung (aufgrund des Zusammenstoßes der Urkontinente Gondwana und Laurussia) im Jungpaläozoikum ging das Erzgebirgs-Kristallin hervor, aus dem der weit überwiegende Teil des Gebirgskörpers aufgebaut ist.
Spätestens mit Beginn der Heraushebung des „Ur-Erzgebirges“ im Oberkarbon war dieses verstärkt Verwitterung und Erosion unterworfen. Das abgetragene Material, sogenannte Molasse, wurde zusammen mit vulkanischen Förderprodukten in Senken sedimentiert, namentlich in der Vorerzgebirgs-Senke und im Döhlener Becken, die dem heutigen Erzgebirge nördlich vorgelagert sind.

2. Nach Abtauchen des Gebiets war es zunächst vom Meer bedeckt, das kilometerdicke Sedimente absetzte, die in der folgenden Phase maximal überfaltet wurden. Nachdem Afrika-Arabien schon längere Zeit nach Norden gedriftet war, führte die Kollision Afrikas mit dem Südrand Europas ab etwa 80 Millionen Jahren vor heute schließlich zur alpidischen Gebirgsbildung. Dabei entstanden im Laufe des Tertiärs in Mitteleuropa nicht nur die Alpen. Auch der Nordostrand der Böhmischen Masse machte mehrere Einengungs- und Dehnungsphasen durch. Die erste Einengung vor etwa 80–40 Millionen Jahren (Oberkreide–Eozän) hatte nur geringe Auswirkungen. Die Karsdorfer Störung am Erzgebirgs-Ostrand, eine Aufschiebung mit Sprunghöhen von bis zu 300 m, wird hierauf zurückgeführt.

3. Vor etwa 40–16 Millionen Jahren (Eozän–Miozän) bewirkte Krustendehnung das Einsinken des südlich des Erzgebirges gelegenen Egergrabens bei gleichzeitiger Heraushebung des Erzgebirges (Horstbildung). Bei dieser gegenläufigen Bewegung wurde der Norden der Erzgebirgsscholle nur leicht angehoben, während am Südrand, am Erzgebirgsabbruch, Sprunghöhen von bis zu 1000 m erreicht wurden.
In dieser Phase kam es im Egergraben zu einem intensiven Vulkanismus, dessen Höhepunkt vor ca 20 bis 30 Mio Jahren erreicht wurde. Ausläufer reichten auch ins Erzgebirge. Davon zeugen die in der heutigen Kammregion wie auf einer Perlenschnur aufgereihten Berge und Basalt-Aufschlüsse, die Reste dieser ehemaligen Vulkane sind.
Bei Hammerunterwiesenthal bildete sich vor ca. 30 Millionen Jahren das Maar von Hammerunterwiesenthal mit einem Durchmesser von 2 km in E-W- und 1,4 km in N-S-Richtung. Im mittleren Erzgebirge ergoss sich dünnflüssige Lava über mehrere Kilometer in die damaligen Flusstäler.

4. Die nachfolgende Einengung vor etwa 15 Millionen Jahren führte zur Kippung der Pultscholle. Damit verstärkte sich die Erosion. Im Fall der Basalte kam es zu einer Reliefumkehr, d. h., die mit Basalt ausgefüllten, ehemaligen Flusstäler begegnen uns heute als die Tafelberge Bärenstein, Pöhlberg und Scheibenberg.
Im Quartär entstand das gegenwärtige Landschaftsbild des Erzgebirges. Nach der letzten Hebungsphase vor etwa 2 Mio Jahren schnitten die nun der Nordabdachung des Erzgebirges folgenden Flüsse ihre Täler ein.

Landschaftliche Einbettung

Das Erzgebirge ist in (Süd-)West-(Nord-)Ost-Richtung etwa 150 km lang und durchschnittlich 40 km breit. Die höheren Lagen ab etwa 500 m ü. NN auf deutscher Seite gehören dem Naturpark Erzgebirge/Vogtland an – der mit 120 km Längenausdehnung größte seiner Art in Deutschland.

Getrennt durch die Täler von Schwarzwasser und Zwickauer Mulde bzw. Flöha ("Flöhalinie") gliedert es sich in West-, Mittel- und Osterzgebirge.

Das Osterzgebirge ist vor allem durch ausgedehnte, langsam ansteigende Hochflächen geprägt, welche im stärker gegliederten sowie größere Höhen erreichenden Mittel- und Westteil kleiner sind und zudem von häufiger richtungswechselnden Tälern durchschnitten werden. Der Kamm des Gebirges selbst bildet, in allen drei Segmenten, eine Abfolge von Hochflächen und Einzelbergen.

Angrenzende Regionen
Im Osten schließt sich das Elbsandsteingebirge an, im Westen das Elstergebirge und das Vogtland. Südlich des Mittleren Erzgebirges liegt das Nordböhmische Becken, das eingerahmt ist im Westen vom Falkenauer Becken mit Egergraben und Dupauergebirge sowie im Osten vom Böhmischen Mittelgebirge.

Im Norden von West- und Mittelerzgebirge befindet sich das Erzgebirgsbecken, welches das Lösshügelland zwischen Chemnitz und Zwickau einschließt, im Norden des Osterzgebirges das Erzgebirgsvorland (zwischen Freital und Pirna u.a. als Dresdner Erzgebirgsvorland bezeichnet).