Bergen

Ortsgeschichte

Im Jahr 1267 taucht das Dorf Bergen erstmals als villa Pergen in einer Schenkungsurkunde des Vogts Heinrich von Plauen auf. 1418 wurde der Ort Pergen oder bereits Bergen genannt, beide Namensvarianten wechseln sich noch bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ab. Ursprünglich war der Ort als Waldhufendorf angelegt.
Die Grundherrschaft übten 1583 die Herren zu Mechelgrün und die Trützschler zu Falkenstein aus. 1629 und 1640 wird Bergen im Dreißigjährigen Krieges mehrmals geplündert.

Bekannt wurde der Ort durch den Uranabbau der SDAG Wismut. Dabei handelt es sich um den zweitgrößten Uranbergbau Sachsens.
Die Erkundungsarbeiten liefen 1949 an, bereits kurz darauf lief der Abbau an. Bis 1964 wurde mittels 7 Schächten Erz gefördert. Im Jahr 1952 waren Schätzungen zufolge etwa 600 Arbeiter im Revier tätig, fünf Jahre später waren es noch rund 300. Nachdem der Uranbergbau eingestellt wurde, sank auch die Bedeutung der Eisenbahnlinie. 1970 wurde der Personen- und 1972 der Güterverkehr eingestellt, die Gleise ab 1978 zurückgebaut.

Die Lagerstätte Zobes-Bergen

Die Lagerstätte Zobes/Bergen befindet sich im Vogtland nahe der Talsperre Pöhl. Sie besteht aus den bergmännisch miteinander verbundenen, aber geologisch unterschiedlichen Teilen Zobes im Osten und Bergen im Westen.

Teillagerstätte Bergen

Geologie und Mineralogie
Die Lagerstätte Bergen befand sich innerhalb des so genannten Bergener Granits, in dem wenige Gänge ausgebildet waren. Diese führten neben Pechblende verstärkt Uranglimmer. Bekannt wurde die Lagerstätte v.a. für großartig ausgebildeten Uranocircit und Autunit sowie das Uranphosphat Bergenit.
Ein Teil der Lagerstätte ist durch einen später angelegten Granitsteinbruch aufgeschlossen. [ siehe unter diesem LINK]

Anfänge
Zunächst wurde im Jahr 1948 das Terrain geophysikalisch untersucht und im Januar 1949 geologisch-bergmännisch erkundet. Parallel dazu wurde in Bergen eine Schachtverwaltung eingerichtet, der ein sowjetischer Schachtleiter und sowjetische Geologen angehörten.
Die ersten auszuführenden Bergarbeiten waren das Anlegen von Schürfgräben, das ist Bergbau auf sehr einfachem Niveau. Diese Schürfgräben hatten eine Länge von jeweils 30-50 Metern und waren bei einer Breite von 1 bis zu 3 Metern tief. Sie wurden angelegt in der Nähe der Sandgrube, im Gebiet des Streuberges und im Waldgebiet Richtung Neumühle-Theuma. Von 1949 bis 1951 wurden im Gebiet Bergen insgesamt 2.140 m⊃3; Schürfgräben ausgehoben.
Im Februar/März (1949?) begannen die Vorbereitungen zum Abteufen der Schürfe. In der Bergener Sandgrube wurde bei 520 m NN ein erster Stollen angeschlagen. Nun wurden die bis dahin betriebenen Provisorien Stück für Stück ersetzt durch reguläre Übertageeinrichtungen wie Kaue, Dusch- und Waschräume, Werkstätten usw.

Anlage der Grubenbaue
Im September 1949 wurde mit dem Teufen des Schachtes 254 begonnen. Der Schachtansatzpunkt lag in einem Waldgebiet, ca. 100 m westlich der Verbindungsstraße Bergen-Neumühlenhäuser-Theuma, ca. 500 m vor den ersten Neumühlenhäusern. Im Oktober 1950 erreichte der Schacht eine Teufe von 169,2 m.
Die erste Sohle wurde bei -102m angesetzt, die zweite Sohle bei -161,5 m (366 m NN) angelegt. Diese zweite Sohle hatte im gesamten Lagerstättenbereich die größte Ausdehnung, die hauptsächlichsten Ausrichtungsarbeiten erstreckten sich nach Ost und Nordost. Durch die Ausrichtungsarbeiten wurden alle bekannten und bauwürdigen Gänge erschlossen. Von den Grubenbauen aus dem Schacht 254 bestand Verbindung durch das Überhauen 4/1 im Gang 2 der 426-m-Sohle zur 450-m-Sohle des Schurfes 17 und durch ein Überhauen der 366-m-Sohle zur 405-m-Sohle des Schurfes 3.
Von der 366m-Sohle aus wurden über verschiedene Gesenke die Sohlen bei 340m NN, 310 m NNm 278 m NN und bei 217m NN aufgeschlossen. Dabei hatte das Gesenk 11/1 auf keiner seiner 3 Sohlen eine Verbindung zu den beiden anderen Gesenken 12/1 und 14/1 und erschloss daher ein eigenes Baufeld mit den Gängen Nr.4 und Nr.6.
Im April 1957 erfolgte ein Querschlag aus dem Grubenfeld Zobes auf die 340m-Sohle in Bergen. Mit der Herstellung dieser Verbindung wurden die Bedingungen für die Bewetterung des Bergener Grubengebäudes spürbar verbessert (bisher nur über den einen vorhandenen Schacht 254). Gleiches traf auf die Wasserhaltung, die Förderung und auf betriebsorganisatorische Maßnahmen zu.
Im Anschluss wurde die selbständige Verwaltung des Schachts 254 aufgelöst und der Verwaltung des Schachtes 362 Zobes als Revier Bergen angegliedert.
Von der 217m-Sohle aus wurden zwischen April und Oktober 1958 weitere Gesenke bis auf die 97m-Sohle angelegt und die Sohle auf 187m, 157m, 127m und 97m angeschlagen.

Abbau
Der überwiegende Teil der horizontalen Ausrichtungsgrubenbaue wurde eingleisig und ohne Ausbau aufgefahren. Einige Abschnitte mussten später nachträglich mit Ausbau versehen werden.
Der Abbau erfolgte im Firstenstoßbau. Von insgesamt 26 in Erkundung befindlichen Gängen waren sieben Gänge uranführend. Die Gänge waren zwischen 10 und 25 cm mächtig, nur in wenigen Erzfällen wurde eine Länge von 20 m erreicht. Die durchschnittliche Abbaubreite lag bei 1,17 m, im tieferen Bereich der Grubenbaue steig sie auf ca 1,46 m an.
Der Bergbau wurde noch bis 1959 betrieben und dann nach Abbau von ca 197 t Erz (= 160 t Uran) eingestellt.

Weitere Fundstellen der Paragenese

Auch in den Granitsteinbrüchen Bergen und Streuberg bei Bergen finden sich Uranglimmer und weitere Mineralien der Paragenese.
Die Halde des Materials, das aus Schacht 254 gefördert wurde, liegt in der Nähe des Steinbruchs Streuberg im Wald.

Link zu den Granitsteinbrüchen
Link zur Teillagerstätte Zobes