Klingenthal I

Quellen

Vorbemerkung zur Verwendung der angeführten Quellen unter diesem Link
Wikipedia - Artikel: Mühlleiten
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlleithen_(Klingenthal)

Wikipedia - Artikel: Grube Tannenberg
https://de.wikipedia.org/wiki/Grube_Tannenberg


Mineralienatlas - Artikel: Klingenthal/Uranrevier Wismut
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Klingenthal/Uranrevier%20der%20Wismut

Mineralienatlas - Artikel: Grube Tannenberg
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Klingenthal/M%C3%BChlleithen/Grube%20Tannenberg

Gliederung der Bergbauregion Klingenthal

> Brunndöbra

> Grube Göttliche Hilfe am Goldberg

> Grube Luise

> Mühlleithen
- Grube Tannenberg

> Uranrevier der Wismut

Ortsgeschichte

Mühlleithen bildet seit 1992 zusammen mit seinem Ortsteil Winselburg einen Teilort von Klingenthal im Vogtland. Nachbarorte sind u.a. Tannenbergsthal, Gottesberg und Schneckenstein.
Mühlleithen liegt in 830–870 Metern Höhe zwischen dem Kiel (946 Meter) und dem Aschberg - im Südosten des sächsischen Teils des historischen Vogtlands, gehört aber bezüglich des Naturraums zum Westerzgebirge.
Als Kristallisationspunkt für die Gründung Mühlleitens gelten bergbauliche Anlagen, die auf der (späteren) Gemarkung Mühlleiten für das Zinnbergwerk Gottesberg errichtet wurden. 1579 verkaufte Hans Georg Edler von der Planitz diese Zinngrube und umliegende Wälder an den sächsischen Kurfürsten August.
Im Ortsteil Winselburg wurde ebenfalls Bergbau betrieben. Um 1823 ist hier die „Fundgrube Neubeschert Glück“ belegt.

Geologie

Sedimente aus dem Kambrium, tektonisch in Phyllit umgewandelt, wurden beim Aufdringen plu-tonischer Granite (Einestocker Granitpluton) kontaktmetamorph überprägt. Abgebaut wurden Greisenkörper im Granit, die im Westen der Lagerstätte Kontakt mit dem Schiefer haben und sich mit dem Granit in die Tiefe ziehen. Die Kontaktzone ist im Tannenbergstollen ca 150 m vom Mundloch aufgeschlossen.

Bergbaugeschichte

Historischer Bergbau

Seit Ende des 15. Jhdts wurde im Oberen Waldgebiet des Vogtlangs Bergbau auf Zinnerzen be-trieben. Anfang des 16. Jahrhunderts wird auch eine Grube Alter Tannenberg erwähnt, die auf dem Tannenberg-Morgengang baue. Nach Seifenbergbau wurde nun auch eine Pinge auf dem Gang angelegt, später verlagerte sich der Bergbau nach Untertage. 1550 wurde ein Hammer in Tannenbergsthal errichtet, das später um eine Zinnhütte zur Verhüttung von Eisen- und Zinnerzen ergänzt wurde.
Der Betrieb der Anlagen im gesamten Gebiet um Gottesberg und den Schneckenstein unterlag starken Schwankungen. Im Jahr 1780 werden zwei Gruben mit Bezug zur Lagerstätte genannt: Alter Tannenberg und Alter Schieferbergschacht.

In größerem Umfang wurde Bergbau jedoch erst im 20. Jahrhundert betrieben.

Zwischenbemerkung

Zwar besitze ich einige Exponate von Mineralien aus der Region vom und rund um den Schneckenstein, leider aber keine Ortskenntnisse, da ich dort selbst noch nicht sammeln war, und auch keinen Saigerriss des Grubengebäudes, um mich besser zu orientieren. Daher hatte ich Schwierigkeiten, die Grube Tannenberg, den Tannenbergsstollen und den Muldenhammer Ortsteil Tannenbergsthal zu immer klar zu trennen, zumal das Grubengebäude die verschiedenen Gruben rund um den Schneckenstein untereinander verbindet. Darüberhinaus scheint mir in den 11 verschiedenen Quellen, die ich in diesem Fall kompiliert habe, das manchmal auch ein wenig unklar abgegrenzt.
Meine Bitte daher an die ortskundigen Leser/innen der Beschreibungen zu Klingenthal udn Muldenhammer / Schneckenstein: Falls Ihnen Fehler auffallen sollten, wäre es nett, wenn Sie mich informieren und ggf. einen Vorschlag zur Klarstellung machen würden, und zwar unter: geissler.micromins@gmail.com. Danke schon jetzt!

Bergbau bis 1945

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs (März 1917) wurde die Grube Tannenberg neu verliehen, doch erst nach Ende des Krieges (Okt 1918) der Betrieb wieder aufgenommen.

Die Studiengesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb mbH mutete ab Februar 1919 Berlin im Auftrag der Saxonia Bavaria (in Geyer) die „Grube Tannenberg Vereinigt Feld“. Doch schon im August 1921 wurde ihr das Bergbaurecht entzogen und die Grube im Januar 1922 gelöscht.
Am Schneckensteiner Zwitterzug und in der Grube Tannenberg wurde ein Abbaubetrieb erst gar nicht aufgenommen.

Auch die Neue Sächsische Erzbergbau-Aktiengesellschaft mit Sitz in Leipzig (ab 1924 Sitz in Aue) als Tochterunternehmen des Bergbaukonzerns Georg von Giesches Erben, der 1924 die Gruben Winselburg und Osterlamm Vereinigt Feld verliehen wurde und die von 1925 an das Grubenfeld Tannenberg untersuchte (die alten Halden- und Pingenzüge, sowie die alten Stollen (Comun-, Friedrich-August- sowie Drei-Brüder-Stollen)) konnte keine positiven Erkenntnisse gewinnen und gab ihre Abbaupläne 1928 auf.

Nachdem im Zusammenhang der Autarkiebestrebungen die Preise des deutschen Metallmarkts vom Weltmarkt abgekoppelt wurden, um kriegswichtige Metalle für das Deutsche Reich zu sichern, nahm 1935 die Lagerstätten-Forschungsstelle des Oberbergamtes Freiberg ihre Arbeiten im Gebiet auf. In diesem Zusammenhang wurden die Greisenmassen der Großen Tannenbergspinge bei Winselburg untersucht.

Unter dem Namen „Tannenberg bei Klingenthal“ wurde die Grube Tannenberg im August 1936 dem Sächsischen Staat verliehen und ab Dezember in Betrieb genommen. Zwecks Untersuchung der Pingen am Kielberg wurde der Comun- (oder Tranksteuer-)Stollen aufgewältigt und verlängert sowie vier Querschläge Richtung Osten getrieben. 1938 wurde der Greisen I angefahren, der über Tage durch die große Tannenberg Pinge erschlossen ist. Um diese Lagerstätte weiter zu erschließen, wurde 1939 ein Blindschacht auf der Stollensohle bei 835,90 m NN angelegt. Er erreichte eine Teufe von ca 89 m, von ihm ausgehend wurden die drei Sohlen angelegt - bei 805,00 m, 775,00 m und 745,00 m NN. Am Mundloch der nun Tannenbergstollen, ehemals Comun- oder Tranksteuer Stolln, genannten Anlage wurde 1940 eine Aufbereitung errichtet.

Der reguläre Abbau im Greisen I begann im Oktober 1941. Das in der Aufbereitungsanlage gewonnene Konzentrat wurde in der Wälzanlage in Freiberg weiter aufkonzentriert und in der Hütte Muldenhütten geschmolzen.

Das Topasvorkommen am Schreckenstein wurde ebenfalls in die technische Nutzung einbezogen. In der Aufbereitungsanlage Tannenberg wurden zwischen 1941 und 1943 wurden Versuche zur Gewinnung von Topas-Konzentrat durchgeführt. Das Konzentrat sollte im Aluminiumwerk Bitterfeld als Flussmittel bei der Aluminiumelektrolyse eingesetzt werden.