Hohenstein-Ernstthal
Inhalt
1. Quellen
2. Geologie und Mineralogie
3. Bergbau und Geschichte
4. Frühe Neuzeit
5. Ein Seitenblick auf andere Wirtschaftszweige
6. Erholung des Bergbaus im 18. Jahrhundert
7. Letzte Blüte
8. Das Ende
9. Aufschlüsse im Revier Hohenstein-Ernstthal
10. Mineralbestandsliste
QUELLEN
Vorbemerkung zur Verwendung der angeführten Quellen unter diesem Link
1. Wikipedia – Hohenstein-Ernstthal
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenstein-Ernstthal
2. Sankt Lampertus-Fundgrube
http://www.lampertus.de/frames/frame_historisches.htm
3. Bergbaufreunde Sachsen - Artikel: Hohenstein- Ernstthal
https://www.bergbaufreunde-sachsen.de/am-rande-des-erzgebirges/hohenstein-ernstthal/
4. Mineralienatlas - Artikel: Hohenstein- Ernstthal
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Zwickau%2C%20Landkreis/Hohenstein-Ernstthal
5. Unbekannter Bergbau - Artikel: Lampertus
http://www.unbekannter-bergbau.de/inhalte/spot_12_2020_HOT-Lampertus.htm
Geologie und Mineralogie
Hohenstein-Ernstthal liegt am südwestlichen Rand des Granulitgebirges (variszisch), genau auf der Grenze zwischen dem Schiefermantel des hochmetamorphen Granulits und den Sedimenten des Erzgebirgischen Beckens. Im Muskovit-Glimmerschiefer treten mehrere Erzgänge einer Bleierzformation auf. Die Gänge mit einer Streichrichtung NNE-SSW fallen steil nach Osten ein.
Die beiden wichtigsten Erzgänge sind der St.Lampertus-Stehende und Wille-Gottes-Stehender. Parallel dazu streichen weitere Gänge: der St.Anna-Stehende, der Heinrich-Stehende, der Römerzug und der Fürstenglück-Stehende.
Weitere Erzgänge wurden im Stadtgebiet abgebaut sowie am Oberwald Eisenerze (Karl-May-Höhle, hier hat sich Karl May nach einer Hochstapelei vor der Justiz versteckt, vgl. auch St. Egidien).
Das Haupterz der Gänge am Zechenberg war Arsenopyrit, das auch gewinnungswürdige Gehalte An Silber und Gold aufwies (vgl. Rauris). Daneben kamen weitere Buntmetalle vor (alphabetisch): Chalkopyrit, Pyrit und Markasit, die Fahlerze Tedraedrit und Tennantit, des weiteren untergeordnet Bournonit, Galenit und Sphalerit. Gangarten waren Ankerit und Quarz.
Bergbau und Geschichte
Spätmittelalter
Erste Bergbauversuche am Pfaffenberg wurden wohl in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts unternommen. Es gibt aber auch Hinweise auf den Beginn eines Bergbaus in Oberlungwitz 100 Jahre früher.
Urkundlich erwähnt ist das Gebiet um den „Hohen Stein“ 1411. Danach wurde der Bergbau durch Bergleute aus Schlackenwerda in Böhmen aufgenommen. Es gibt mehrere Stollen im Bereich des Altmarkts, die jedoch meist der Wassergewinnung dienten. Welcher der Gänge erschlossen wurde ist unklar, da im Zug der Hussitenkriege der Bergbau eingestellt wurde.
Frühe Neuzeit
Die Schönburger Grafen Ernst I. (1480–89) und Ernst II. († 1534) förderten Stadtgründungen und den Bergbau. Um das Jahr 1500 herum beginnt der Bergbau am Zechenberg, der bald zur Entstehung der Bergmannssiedlung Hohenstein führt. Bereits 1510 erhielt der Ort die Rechte einer Bergstadt, seit 1520 mit eigener Gerichtsbarkeit. Ende des 16. Jahrhunderts erlebte der Bergbau seine erste Blütezeit. Zwischen 1570 und 1590 betrug der Wert der geförderten Erze (Gold, Silber, Kupfer, Arsen) 35.840 Gulden.
Von 1600 bis ins 18. Jahrhundert hinein kam es zu mehreren Betriebsunterbrechungen: Zunächst wurden im 30-jährigen Krieg Bergstädte geplündert, der Bergbau kam zum Erliegen. Ein erster Wiederaufnahmeversuch 1659 blieb erfolglos. Später grassierte die Pest. Daraufhin siedelten sich 1679 einige Hohensteiner im nahegelegenen Wald an. Zu Ehren von Christian Ernst von Schönburg (1655–1718) und August Ernst von Schönburg (1666–1729) erhielt die neue Ansiedlung den Namen Ernstthal, die 1687 das Stadtrecht erhielt. Doch auch die Wiederaufnahmeversuche des Bergbaus von 1693 und 1717 scheiterten.
Ein Seitenblick auf andere Wirtschaftszweige
Nachdem sich bereits Anfang des 16. Jahrhunderts verschiedene textilproduzierende Gewerbe (Leineweberei, Bleicherei, die Strumpfwirkerei) in Hohenstein und Umgebung ausbreitete, dominierte ab dem 17. Jahrhundert als Folge des Niedergangs des Bergbaus aufgrund des 30-jährigen Kriegs und der Pest nicht mehr der Bergbau, sondern die Weberei als wichtigster Erwerbszweig.
Im 19. Jahrhundert, als von England kommend mechanisierte Webstühle aufkamen, bedrohte das die Existenz vieler Handwerker der Region (Weberaufstände). Gut nachvollziehen kann man das auch in verschiedenen Heimatromen von Karl May, der am 25. Februar 1842 in Ernstthal geboren wurde. (An Karl Mays Wirken in Hohenstein und Ernstthal erinnern zahlreiche Gedenktafeln und das in seinem Geburtshaus eingerichtete Karl-May-Haus).
Erholung des Bergbaus im 18. Jahrhundert
1720 wird im Tiefen St.-Lampertus-Erbstollen die erste Steinkohle im Erzgebirgischen Becken entdeckt.
Der Abbau in der Wille-Gottes-Fundgrube wird 1763 wieder aufgenommen, 1781 auch der Abbau am St.Lampert-Stehender. Seither wird wieder kontinuierlich Bergbau betrieben. Die Industrieanlagen werden ausgebaut – 1785 wird ein Kunstgraben erneuert, auf der Stollensohle des Lampertusschacht ein 11m hohes Kunstrad zum Antrieb der Entwässerungspumpem eingebaut, und 1846 das Huthaus gebaut.
Letzte Blüte
Mit der Gründung der Gewerkschaft "Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein" begann ab 1873 die letzte Bergbauperiode. Die Gewerkschaft sorgte für eine umfangreiche Modernisierung der Grubenbaue: Der St.Lampertus-Richtschacht wurde auf 128 m abgeteuft, ein neues Treibe- und Maschinenhaus errichtet und 1876 eine Dampfmaschine zum Antrieb der Pumpensätze eingebaut, 1880 für den Antrieb der Fördermaschinen erweitert.
Obwohl der Goldgehalt gerade einmal ganze 0,007 % betrug, förderte die Grube zwischen 1891 und 1900 knapp 337 Tonnen Erz, aus denen 104 Tonnen Arsenverbindungen, 3 Tonnen Kupfer, knapp 17 Kilogramm Silber und 6,7 Kilogramm Gold gewonnen wurden. Damit war das kleine Revier am Zechenberg das bedeutendste Goldvorkommen Sachsens !
Das Ende
Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts jedoch kam auch diese letzte Blütezeit des Bergbaus in Hohenstein zu ihrem Ende. Mit der Umstellung auf den Goldstandart 1871 wurden die silbererzfördernden Gruben im Erzgebirge unrentabel.
Zu Jahresbeginn 1898 vereinigten sich die beiden Städte zum heutigen Hohenstein-Ernstthal. Die Bergbauära in Hohenstein-Ernstthal endete 1910 mit der letzten Schicht in der Grube „St. Lampertus“.
1923/24 wurden zwar Aktien einer "Hohenstein-Ernstthaler Erzbergwerke Aktiengesellschaft" verkauft, aber ob ein Abbau wieder aufgenommen wurde, lässt sich nicht rekonstruieren.
1996 wurden zur Abwendung einer Tagesbruchgefahr Verwahrungsmaßnahmen eingeleitet. Hauptproblem war der Wasserzulauf aus dem Grubenfeld, da der verbrochene Lampertusstollen das Grubenwasser nicht mehr ableiten konnte. Bis 1997 wurde der Lampertus-Stollen wieder aufgefahren und mit einer Rohrleitung versehen.
1995 hatte sich der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. Hohenstein-Ernstthal gegründet. Nach der Sanierung des Tiefen St.Lampertus-Erbstollens machte der Verein diesen im Anschluss nach und nach für interessierte Gäste zugänglich. 2008 eröffnete der Freundeskreis die Grube „St Lampertus samt Zubehör“ offiziell als Besucherbergwerk.
Aufschlüsse im Revier Hohenstein-Ernstthal
> Heiterer Blick
> Lizenzgebiet Kiefernberg
> Neu-Glück-Stolln
> Steinbruch Kiefernberg
> Zechenberg mit
>> Grube St. Lampertus
>> St. Anna Fundgrube
>> Wille-Gottes Fdg.
Mineralienbestandsliste
Achat (Var.: Chalcedon), Ankerit, Antigorit, Arsenolith, Arsenopyrit, Azurit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Chalcedon (Var.: Quarz, Mogánit), Chalkophyllit, Chalkopyrit, 'Chlorit-Gruppe', Chromit, Dolomit, Enstatit, 'Feldspat-Gruppe', Ferrihydrit, Galenit , Gibbsit, Gold, Hämatit, Jaspis (Var.: Chalcedon), Kaňkit, Lagenachat (Var.: Achat), Lavendulan, 'Limonit', Magnetit, Malachit, Markasit, Martit (Var.: Hämatit), Moosachat (Var.: Achat, Chalcedon), Muskovit, Natrojarosit, Olivenit, Parasymplesit, Parnauit, Pitticit, Posnjakit, Pyrit, Quarz, Rhyolithachat (Var.: Achat, Quarz), Skorodit, Sphalerit, Symplesit, Talk, 'Tennantit-Serie', Tenorit, 'Tetraedrit-Serie', 'Turmalin-Supergruppe', Vermiculit