Muldenhammer

Quellen

Vorbemerkung zur Verwendung der angeführten Quellen unter diesem Link

Wikipedia - Artikel: Muldenhammer
https://de.wikipedia.org/wiki/Muldenhammer

Wikipedia - Artikel: Schneckenstein / Gottesberg
https://de.wikipedia.org/wiki/Wismut_(Unternehmen)#Schneckenstein/Gottesberg

Wikipedia - Artikel: Muldenhammer / Gottesberg
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Muldenhammer/Gottesberg

Wikipedia - Artikel: Schneckenstein (Fels)
https://de.wikipedia.org/wiki/Schneckenstein_(Fels)


Mineralienatlas - Artikel: Wismut-Objekt 206
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Muldenhammer/Gottesberg/Wismut-Objekt%206

Mineralienatlas - Artikel: Schneckenstein
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Muldenhammer/Tannenbergsthal/Schneckenstein

Mineralienatlas - Artikel: Schneckensteingebiet
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Muldenhammer/Tannenbergsthal/Schneckensteingebiet

Ortsgeschichte

Die Gemeinde Muldenhammer aus den zuvor selbständigen Ortsteilen Morgenröthe-Rautenkranz, Tannenbergsthal und Hammerbrücke besteht seit Oktober 2009. Die namensgebenden Hammerwerke auf dem Ortsgebiet verarbeiteten in früheren Zeiten Eisenerz.

Weite Flächen der Gemeinde sind von Wald bedeckt, im Westteil gibt es geringe Erhebungen und flachwellige, im Osten am Übergang vom Vogtland ins Westerzgebirge schneiden die Täler tiefer ein.
Die Region besitzt ein beachtliches Wasserrückhaltevermögen und ist deshalb für die Trinkwassergewinnung von Bedeutung. So gibt es neben den ausgedehnten Waldungen zahlreiche Moorwiesen und einige ehemalige Torfstiche.

In diesem Gebiet gab es alten Bergbau auf Silber, Wismut und vor allem auf Zinn. Dazu kam zwischen 1863 und 1873 auch eine Produktion von Uran als Nebenprodukt in Gottes-berg und der Abbau auf Edelstein-Topas am Topasfelsen Schneckenstein.

Durch die Arbeiten der Wismut ab 1946 wurden zwei benachbarte, aber voneinander getrennte Uranreviere festgestellt: Das kleiner Revier Gottesberg und das größere Schneckenstein (Tannenbergsthal). Im Endausbau waren die Grubenbaue beider Reviere sowie mit der Grube Tannenberg auf der Gemarkung des Nachbarorts Mühlleiten (OT von Klingenthal) verbunden.

Geologie und Mineralogie

Grundgesteine im Schneckensteiner Revier sind aus dem Ordovizium stammende kontaktmetamorphe Meta-Sedimente und Meta-Basite. Die Kontaktzone zwischen dem Granitpluton und den Meta-Sedimenten ist im Besucherbergwerk Tannenberg aufgeschlossen.

Die gesamte Lagerstätte liegt innerhalb des Eibenstocker Granits. Dieser ist teilweise vergreist und diese Partien weisen eine Zinn-Wolfram-Vererzung auf. Die Gänge in diesem Bereich gehören im Wesentlichen zwei Gangtypen an: ältere Quarzgänge mit Pechblende, Hämatit, Fluorit und etwas Calcit sowie jüngere Gänge mit Quarz, Karbonaten, Arseniden, gediegenem Wismut, gediegenem Arsen und gediegenem Silber sowie umgelagerter Pechblende. In der ausgeprägten Oxidationszone wurden viele sekundäre Uranmineralen ausgebildet.

Durch das Gebiet verläuft außerdem eine im Mittel 20m mächtige, mit Baryt gefüllte Störung, die eine jüngere Baryt-Quarz-Hämatit-Vererzung aufweist. Die Störung war Ziel des Barytbergbaus, sie enthielt etwa 3,6 Mio Tonnen Baryt.

Grubenfelder der Region Muldenhammer

Muldenhammer
> Gottesberg mit
- Grummetstock Fundgrube
- Stolln Jägersgrün
- Wismut-Objekt 6
- Wolframstolln

> Hammerbrücke mit
- Osterlamm Fundgrube

> Tannenbergsthal mit
- Schneckenstein
- Schneckensteingebiet samt
-- Erzwäsche

Ursprünge des Bergbaus

Diese scheinen im frühen 16. Jahrhundert liegen. Zuerst wurde Zinn aus Kassiterit-Seifen gewonnen. Später kam Tagschurfe und Untertagebau dazu. Aus dem 17. Jahrhundert sind ca 40 Gruben namentlich bekannt, außerdem gab es mehr als 20 Pochwerke und 2 Schmelzhütten.
Aus Unterlagen geht hervor, dass beim Abbau von Zinn- und Wolframerzen zwischen 1863 und 1873 auch geringe Mengen an Uraninit gewonnen wurden.

Bergbaugeschichte nach 1945

Kein Wunder also, dass dies das Interesse der SDAG Wismut weckte.
1946 wurden die alten Grubenbaue zunächst nur kurzfristig untersucht, mit negativem Ergebnis.
1948 wurde die Uranerkundung erneut aufgenommen, dieses Mal kam man zu positiven Resultaten. Die Vererzungen traten in linsenförmigen Bereichen von beträchtlicher Größe auf.

Ab 1949 förderten beide Reviere – Schneckenstein und Gottesberg - Uran, v.a. über den Tagschacht 181.

Der Bergbau auf Zinn in Gottesberg wurde parallel zum Uranbergbau bis 1954 fortgeführt und dann eingestellt. In dieser letzten Abbauphase gewann man 4850 t Zinn aus der Grube.
Die Uranförderung endete im Revier Gottesberg im Jahr 1955, während im Revier Schneckenstein noch bis 1959 Uran abgebaut wurde.

Im Anschluss wurden einige Anlagen und Grubenbaue des Reviers Schneckenstein dem VEB Wolfram-Zinnerz Pechtelsgrün übergeben. Diese widmeten sich bis 1991 der mächtigen Störungszone mit Baryt. Um die Barytlagerstätte besser zu erschließen, wurde 1960 ein 1.200 m langer Stollen von Bunndöbra (im Nachbarort Klingenthal) durch die SDAG Wismut aufgefahren.

Bergbauzukunft

Im Gebiet werden sind größere Ressourcen an Erzen vorhanden. Bei Explorationsarbeiten der SDAG Wismut in den 80er Jahren wurde der mächtigen Greisenkörper untersucht und dabei Erzhöffigkeit bis in 900 m Tiefe festgestellt. Rechnerisch werden hier noch 121.000 t Zinn (!), 64.000 t Kupfer, 7000 t Wolfram und Begleitstoffe wie Wismut und Gold vermutet.
Daher hat das sächsische Oberbergamt 2007 der Heidelberger Firma „Deutsche Rohstoff AG“ die Erlaubnis zur Erkundung in einem 11 km2 großen Feld erteilt.

Mineralienbestandsliste Muldenhammer

Achat (Var.: Chalcedon), Amethyst (Var.: Quarz), Arsenopyrit, Autunit, Baryt, Bassetit, Bergkris-tall (Var.: Quarz), Billietit, Chalkopyrit, Chalkosiderit, Citrin (Var.: Quarz), Clausthalit, Crandallit, Cuprit, Deliensit, Ferberit, Fourmarierit, Galenit, 'Glimmer-Gruppe', Gold, Hämatit, Ilmenorutil (Var.: Rutil), Jaspis (Var.: Chalcedon), Kaolinit, Karneol (Var.: Chalcedon), Kasolit, Kassiterit, 'Kivuit', 'Limonit', Magnetit, Masuyit, Metanatroautunit, Metastudtit, Nickelin, Orthoklas, Pech-blende (Var.: Uraninit), Phosphowalpurgit, Phosphuranylit, Pyrit, Quarz, Rauchquarz (Var.: Quarz), Rutherfordin, Schoepit, Schörl, Siderit, Skorodit, Sphalerit, Studtit, Symplesit, Topas, Torbernit, Türkis, 'Turmalin-Supergruppe', Uraninit, Uranosphärit, Vandendriesscheit, Vanmeersscheit, Walpurgin, Wavellit, 'Wolframit', Wyartit

Fundmöglichkeiten

Die drei ehemaligen Wismut-Halden ca. 1 km westlich des Schneckensteins liegen im Bereich des gut ausgeschilderten Aussichtspunktes. Die östlichste wurde vor mehreren Jahren zur Schottergewinnung teils abgetragen.

Am Ende des Ortes Gottesberg befindet sich ein "Waldsee" (ehemaliges Absatzecken der Erzaufbereitung). In den Wäldern rund um den See befinden sich viele meist mittelalterliche Pingen und Kleintagebaue. Hier kann man mit etwas Ausdauer Greisenmaterial mit eingewachsenen und auch freistehendem Zinnstein sowie Quarzkristalle und Schörl finden.