Entstehung der Dünen im Oberrheintal
Im Zeitraum zwischen 25.000 und 18.000 v.Chr. war das Kältemaximum der letzten Eiszeit. Damit einher ging der weiteste Gletschervorstoß einerseits in Norddeutschland von Skandinavien her, anderseits in Süddeutschland von den Alpen herab. Im Vorland der Gletscher wurden durch die Schmelzwässer die so genannten Niederterassen (Schotter) in den Flusstälern ausgebildet.
Im Zeitraum zwischen 18.000 und 13.000 v.Chr. herrschten stärkere Klimaschwankungen. In dieser Zeit entstand die 4 bis 5 km breite Rheinaue.
Im Anschluss gab es zwischen 13.000 und 11.700 v. Chr. einen letzten Kälterückschlag. Damals entwickelten sich die Dünensande im nördlichen Oberrheingraben.
Dr. Löscher zufolge entstanden diese Dünensande erst nachdem sich der Rhein in die kaltzeitliche Niederterrasse im Oberrheingraben eingeschnitten hatte. Vor dem Einschneiden des Rheins wurden diese Flächen regelmäßig überflutet und so der Sand durch die Wassermassen wieder abgetragen. Erst nachdem sich der Rhein in die Fläche eingeschnitten und sich die Rheinaue ausgebildet hatte, konnte der Sand durch den Wind auf die Niederterrasse aufgeweht werden.
Durch die Verwirbelungen an den Kanten der Niederterrassen wurde der Sand bei überwiegenden Westwinden vor allem auf den Terrassen östlich des Rheins abgesetzt. Der durch die Winde verursachte Sandtransport schuf einen Dünengürtel, der sich von Rheinmünster (südlich von Rastatt) über 100 km Länge und 3-5 km Breite bis nach Mannheim erstreckt und sich auch in Südhessen und Rheinhessen fortsetzt. Dieser Flugsandstreifen ist allerdings nicht durchgehend, sondern wird durch die Auenbereiche einiger vom Schwarzwald, Kraichgau und Odenwald kommender Rheinzuflüsse in Teilbereiche gegliedert.
Durch die schnelle Erwärmung des Klimas ( 50-70 Jahre) im sich anschließenden Holozän vor 11.700 v.Chr. begann eine rasche Wiederbewaldung der Rheinauen. Damit fanden die Auswehung und häufigen Umlagerungen der Dünensande ihren Abschluss.
In der Nacheiszeit blieben die inzwischen bewaldeten Dünen zunächst unberührt. Erst im Hochmittelalter wurden die Dünen zumindest teilweise abgeholzt, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Aufgrund der nun frei liegenden Flächen konnten die Dünen auch durch die Windeinwirkungen wieder umgelagert werden.
Anhaltspunkte für eine solche jüngere Umlagerung ergaben Holzkohlereste, die man zwischen der Bänderparabraunerde und den darauf aufgewehten kalkführenden Sandschichten im östlichen Dünenwall der Hardt bei Sandhausen fand (vgl. Skizze Löscher). Eine C14-Datierung ergab ein Alter vor ca 920 Jahren (also etwa um das Jahr 1030 n.Chr.). Dr. Löscher, der diese Untersuchungen (1987) vornahm, geht davon aus, dass diese Umlagerung in der im Mittelalter häufigen flächendeckenden Abholzung von Wäldern begründet liegt.
Auch bewirkte die intensive Nutzung der Dünen als Weidewald eine starke Zerstörung, der man im 18. Jahrhundert durch eine Wiederaufforstung mit Kiefern zu begegnen suchte. Allerdings wurden die Kiefernwälder später wieder in Ackerflächen umgewandelt. Das Teilgebiet „Pflege Schönau-Galgenbuckel“ wurde zeitweise auch als militärisches Übungsgebiet genutzt. Dies alles bewirkte eine Erosion und Zerstörung der Grasnarbe, so dass der typische Boden der Sandhäuser Dünen mit seinem teils kalkhaltigen, teils entkalkten Sand entstand.
Die bei der Ablagerung ursprünglich kalkhaltigen Sande der nordbadischen Flugsandgebiete sind inzwischen großflächig bis zu mehreren Metern Tiefe entkalkt. Nur dort, wo durch jüngere holozäne Flugsandumlagerungen die Bodenbildung unterbrochen wurde, stehen noch kalkhaltige Sande an, wie dies z. B. im Bereich der Sandhäuser Dünen – häufig im Bereich der höchsten Stellen - der Fall ist.
Eine Besonderheit befindet sich im Bereich einer ehemaligen Sandgrube (im Zentrum des NSGs Zugmantel-Bandholz). Hier wurde im Zuge des bis 1978 betriebenen gewerblichen Abbaus der gesamte Boden abgetragen, so dass bis zu 10 m starker kalkhaltiger pleistozäner Flugsand aufgeschlossen wurde.